AUREA
Violine 1715
Antonio Stradivari
Antonio
Stradivari
AUREA
Antonio
Stradivari
1680
1690
1700
1720
1730
1715
1660
1650
1737
1644
1670
Wie der Name „Aurea“ bereits nahelegt, stammt diese Geige aus der „Goldenen Periode“ Antonio Stradivaris, die von 1700 bis 1720 währte. In seinen vollendeten Proportionen spiegelt das Instrument einen Höhepunkt im Schaffen des grossen Meisters. Gerühmt werden vornehmlich die leichte Spielbarkeit und die unvergleichliche Klangfülle.
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Die Geschichte der „Aurea“ ist ab Anfang des 19. Jahrhunderts nachvoll- ziehbar. Sie gehörte dem deutschen Baron Gustav Heinrich von der Leyen aus Krefeld (1801–1858) und ging dann über an dessen Schwiegersohn und Erben Rudolf von Beckerath (1833–1888), der mit Johannes Brahms befreundet war. Beckeraths Sohn Willy (1868–1938) schuf eindrucksvolle Portraits des Kompo- nisten. Es ist anzunehmen, dass die „Aurea“ auch in Anwesenheit von Johannes Brahms gespielt wurde.
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Die deutsche Geigerin Franziska Frise (1846–1910), eine erfolgreiche Soli- stin und Kammermusikerin ihrer Zeit, heiratete den Pianisten Henri Völlmar und liess sich in Krefeld nieder, wo sie die Familie Beckerath kennenlernte. Es ist nicht bekannt, ob sie die „Aurea“ besass, aber es ist belegt, dass sie sie zwischen 1865 und 1873 spielte.
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1873 kaufte Max Maerklin das Instrument, behielt es aber nur zwei Jahre, bis es 1875 an den linkshändigen Geiger Richard Barth überging, der es für seine Zwecke umbauen liess und bis 1909 darauf spielte. Von 1909 bis 1928 war die „Aurea“ im Besitz einer nicht näher bekannten Deutschen, bevor sie von dem New Yorker Geigenhändler Emil Herrmann gekauft wurde. Emil Herrmann verkaufte sie 1930 an Ralph Hubbard Norton aus Chicago (1875–1953), einen reichen Industriellen aus der Stahlproduktion und Kunst- sammler. Er gründete in Palm Beach ein nach ihm benanntes Museum und eine Kunstschule.
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Nach Nortons Tod wurde die „Aurea“ der Chicago Orchestral Association vermacht. Dort spielte sie der gebürtige Ungar Victor Aitay (1921–2012). Er war Konzertmeister der Budapester Oper und gründete das nach ihm benannte Quartett. Nach seiner Flucht vor den Nationalsozialisten wurde er Erster Geiger des Chicago Symphony Orchestra. Anfang der 1960er Jahre kam das Instrument in den Besitz unserer Stiftung.



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