GIBSON
Viola 1734
Antonio Stradivari
1670
Antonio
Stradivari
GIBSON
Antonio
Stradivari
1680
1690
1700
1720
1734
1660
1650
1737
1644
Goldene Periode
Die ganze Erfahrung seines langen Lebens spiegelt sich in dieser wohl letzten Contralto-Viola wider, die Stradivari als 90-Jähriger im Jahr 1734 vollendete. Erstaunlich sind die Vollkommenheit und der Klang dieses Instruments – Zeichen für die Schaffenskraft des grossen Geigenbauers, selbst noch im hohen Alter.
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Der erste Besitzer dieser Bratsche war der Stahlfedern-Fabrikant Joseph Gillott aus Birmingham (1799–1872). Er war Sammler, Amateurmusiker, Freund und Förderer des englischen Malers William Turner (1775–1851). Seine Sammlung von 153 Instrumenten wurde nach seinem Tod am 29. April 1872 bei Christie’s versteigert. Die „Gibson“ erwarb George Hart (1933–1897), Geigenbauer und Händler in London, der das Haus Hart & Sons in dritter Generation führte.
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Im Jahr 1873 ging die Viola an das Stadivari-Quartett von Edouard Maria Heincque Marquis de Saint-Senoch (1826–1885) über. Dieser entstammte einer alten Adelsfamilie mit einem Schloss in Varennes und war Magistrat am Rech- nungshof sowie Ritter der Ehrenlegion. Zu diesem Quartett gehörten auch Stradivaris Geige „Chant du Cygne“ von 1737 (die letzte von ihm gebaute Violine), die Geige „Saint Senoch Murray“ von 1698 sowie das Cello „Saint Senoch“ aus demselben Jahr. Nach dem Tod des Marquis wurde das Quartett aufgelöst und die „Gibson“ bei einer Auktion am 15. Mai 1886 bei Drouot versteigert, wo die Pariser Händler Gand & Bernardel den Zuschlag bekamen.
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1891 kaufte der Bremer Kaufmann für Baumwolle, Textilien und Textil- maschinen Johann Ludwig Baron von Knoop (1821–1894) über das Londoner Auktionshaus Hill das Instrument. Er war einer der reichsten Männer seiner Zeit und wurde von Zar Alexander II. in den Stand eines Freiherrn erhoben. Seine Leidenschaft galt dem Sammeln von wertvollen Geigen. Nach dessen Tod erstand George Alfred Gibson (1849–1924) die Bratsche. Nach ihm wurde sie später benannt. Gibson besass auch einige berühmte Violinen, eine davon spielte später der bekannte Geiger Bronislaw Huberman.
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Aus dem Nachlass Gibsons ging die Bratsche an den schottischen Haupt- mann und Amateurmusiker Galashiels Murray, der mit ihr sein Stradivari- Quartett ergänzte. Er behielt sie aber nur zwei Jahre lang und verkaufte das gesamte Quartett an Rembert Wurlitzer (1904–1963), Erbe einer deutschen Dynastie von Instrumentenbauern, die bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückreicht. Wurlitzer gründete später das grösste Geigenbauhaus der Geschichte. Hunderte von Stradivaris und anderen prestigeträchtigen Instru- menten gingen durch seine Werkstatt.
1929 erstand der deutsche Geigenbauer und Instrumentenhändler Fridolin Hamma aus Stuttgart (1881–1969) die „Gibson“, die er auch in seinem 1931 erschienenen Buch „Meisterwerke italienischer Geigenbaukunst“ beschrieb. 1936 verkaufte er das Instrument an den Sammler Dr. Hans Kühne aus Köln weiter, der es zwei Jahre lang behielt und 1938 an die Instrumentenhändler Albert Caressa aus Paris (1866–1939) und Emil Herrmann (1888–1968) veräusserte. Diese verlegten ihre Geschäfte vor dem Krieg von Berlin nach New York. Nach Caressas Tod spielte William Hymanson, Mitglied des New York Musical Art Quartet, die Bratsche.
1945 erwarb der amerikanische Sammler Robert W. Bliss die Viola und verkaufte sie zehn Jahre später an Samuel L. Crocker (1888–1963) nach Los Angeles. Dieser gliederte sie seinem Quartett an, das zusätzlich aus den Violinen „Villefranche“ von 1729 und „Gabriel Starck“ von 1717 sowie dem Cello „Suggia“ von 1717 bestand. Im Jahr 1964 wurde die „Gibson“ Bestandteil unserer Stiftung. Diese Viola sowie die Bratsche „Gustav Mahler“ bilden die glanzvollen Eckpfeiler unserer Stiftung.
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Das Instrument wird zur Zeit gespielt von Marie Chilemme.
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Stradivari Stiftung Habisreutinger-Huggler-Coray - 2025