GIOVANNI
BATTISTA
GUADAGNINI
Violine WOLLGANDT Milano 1755
Giovanni Battista Guadagnini
Giovanni Battista Guadagnini
WOLLGANDT
Giovanni Battista
Guadagnini
1740
1750
1770
1780
1790
1730
1720
1800
1711
1760
1786
1755
Dieses ganz besondere Prachtstück von einer Geige wurde 1755 von Giovanni Battista Guadagnini (1711–1786) gebaut, dessen Vater vermutlich ein Schüler Antonio Stradivaris war. Von 1900 bis 1924 diente die Geige als Konzertinstrument für Edgar Woll- gandt (1880–1949), einen Schüler Hugo Heermanns (1844–1935). Wollgandt war Konzertmeister des Gewandhausorchesters Leipzig und Erster Geiger des Gewandhaus-Quartetts. Nach ihm wurde die Geige benannt.
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1924 kaufte der Instrumentenhändler Emil Herrmann das Instrument und brachte es nach New York. Dort erstand es 1925 der Seifenfabrikant und Kunstmäzen Samuel Fels für den von ihm verehrten Isaak Briselli (1912–2005), einen aus Odessa gebürtigen Geiger, der über Deutschland 1924 in die USA gekommen war, um dort sein Studium abzuschliessen. Fels bestellte für ihn bei Samuel Barber 1939 das Violinkonzert op. 14, das Briselli jedoch nie spielte, weil ihm der letzte Satz nicht behagte.
Im Jahr 1932 ging die Geige an den Bankier und Sammler Alfred O. Corbin (1874–1941) in New York über, der sie bis 1935 behielt. Danach kaufte sie John Paul Corigliano Sr. (1901–1975), der 23 Jahre lang als Konzertmeister bei den New Yorker Philharmonikern spielte, 18 Jahre davon auf der „Wollgandt“. Er ist der Vater des Komponisten John Paul Corigliano Jr. (geb. 1938), der unter anderem das Violinkonzert schrieb, das Joshua Bell als Soundtrack für den Film „Die rote Violine“ aufnahm. Im Jahr 2000 erhielt er dafür den Oscar für die beste Filmmusik.
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1953 erwarb Albert A. Mell, Geiger und Professor am Queens College in New York, das Instrument und behielt es bis 2007. Von 1976 bis 2005 war Mell Herausgeber und Redakteur des Journals der Violin Society of America (VSA). 2007 kaufte der Schweizer Sammler und Händler Samuel Ferriz die Geige und bewahrte sie bis 2022. Im selben Jahr ermöglichte die Familie Huggler-Coray den Kauf der „Wollgandt“ für unsere Stiftung.



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